Unsere Verbundenheit mit Christus und die schwesterliche Liebe in der Gemeinschaft der Schwestern geben uns Kraft, in Treue diesen Weg zu gehen. Wir helfen einander zu menschlicher Reife und universaler Geschwisterlichkeit zu gelangen. (Konst. Seite 6)

Jede Schwester ist gefordert, die Talente, welche ihr Gott geschenkt hat in die Gemeinschaft einzubringen. So kann jede zum Gemeinschaftsleben beitragen. Die Herausforderungen des Alltags gilt es gemeinsam zu bewältigen, wobei der Blick auf Christus die Mitte unseres Lebens sein soll.

Franziskanerin von der Unbefleckten Empfängnis werden ist eine Antwort auf den Ruf zum Ordensleben, der als unverdientes Geschenk von Gott kommt. Es bedeutet, sich von Christus ergreifen lassen und in seiner Nachfolge leben.

Du - Licht über allem:
Erleuchte das Dunkle
in meinem Herzen.
Gib mir einen Glauben,
der weiter führt,
eine Hoffnung,
die durch alles trägt
und eine Liebe,
die weiter und tiefer
wächst.

Lass mich spüren,

wer Du, Gott bist

und erkennen,

welchen Weg

Du mit mir gehen willst.

(Berufungsgebet nach Franz von Assisi)

 

 

 

 

 

Berufungsgeschichte von Sr. Hildegard

srhildegardkleinIch komme aus Auersbach, Pfarre Markt Hartmannsdorf. Dort wurde ich am 22. 2. 1947 geboren. 1960 wurde ich Kandidatin bei den Schulschwestern in Eggenberg und seit 1965 bin ich dort als Schwester. Kurze Zeit war ich in der Schule als Handarbeitslehrerin, später immer in der Verwaltung.

Was brachte mich auf die Idee Schwester zu werden? An eine Erfahrung erinnere ich mich sehr gut: Ich war bei den Schwestern in der Volksschule. Die 4. und 5. Klasse waren gemeinsam geführt im Abteilungsunterricht. Eine Schwester, die unterrichtete, hatte eines Tages Ärger mit einem Teil der Klasse und musste streng durchgreifen. Dann kam sie zu uns. Zu meiner Verwunderung war sie die Freundlichkeit in Person, so als wäre nichts gewesen. "So möchte ich auch werden!" kam es mir.

Freilich ist "Berufung" ein längerer Weg und ein Geheimnis. Aber das war der Anfang. Ich habe es nie bereut, dass ich für mein Leben diesen Weg gewählt habe. Vieles ist mir geschenkt, was mir wichtig ist und mir Freude macht: eine Gemeinschaft von Schwestern, geregelte Zeiten für das Gebet, eine sinnvolle Aufgabe, durch die ich beitragen kann, dass viele Kinder und Jugendliche eine gute Schulbildung erhalten und nicht zuletzt ein Hobby, nämlich die für mich erholsame Arbeit im Blumengarten, durch die ich die Schönheiten der Schöpfung immer wieder von neuem bestaunen kann.

 

 

Berufungsgeschichte von Sr. Magda

Meine Berufung – ein Weg mit Überraschungen

srmagdaWenn ich auf meinen Weg als Ordensfrau zurückschaue, komme ich immer neu ins Staunen über  den Weg, den Gott mit Menschen geht, mit welcher Kreativität, Treue und Behutsamkeit er in das Leben von Menschen tritt und den Weg mit ihnen geht. So habe ich ihn erfahren und so erfahre ich ihn immer neu.

Wie es begann?

Ich wurde wie die meisten als Kind getauft und kirchlich sozialisiert.

Bewusst begann ich mein Christsein in einer Jugendgruppe zu leben. Innerhalb dieser Jugendgruppe taten sich einige zusammen zu einer Art Selbstbesteuerungsgruppe, wo wir monatlich einen Betrag an sozial Bedürftige weitergaben. Auch deshalb hielt ich mich für eine gute Christin. In dieser Zeit bekam ich auch meine erste Bibel in die Hand, die später eine wichtige Quelle des Glaubens für mich wurde.

Mein Berufswunsch und meine Lebensform schienen mir klar: Sozialberuf und Familie.  Um das entsprechende Alter für die Ausbildung abzuwarten, arbeitete ich in einer Familie im Haushalt. In dieser Zeit machte ich mitten in der Arbeit meine erste entscheidende Berufungserfahrung. Gott trat überraschend in mein Leben mit SEINEM Lebensplan für mich. Ich weiß noch genau Ort und Zeit. Es war mitten in meiner Arbeit. Nach außen geschah nichts Außergewöhnliches. Ich hatte keine Vision und hörte keine Stimme. Es erfasste mich einfach der Gedanke an Jesus, der sein Leben für die Menschen gegeben hat. Ich entdeckte Seine maßlose Liebe in seiner Hingabe - nicht nur für die Welt allgemein -  sondern auch für mich. In diesem Licht erblasste mein bisheriges christliches Engagement. Was gebe ich und was gibt ER?  fragte ich. Ich gebe ein paar Schillinge im Monat, die mir nicht wehtun, aber ER gibt sich selbst!

So  begann ich nach einer entsprechenden Antwort und Lebensform zu suchen. Ich suchte bei mehreren  Ordensgemeinschaften und landete schließlich bei den Schwestern, wo ich die Volksschule besuchte und die in meiner Heimat eine Niederlassung hatten. Nach meiner Ausbildung war ich reif für meine Lebensantwort und trat bei den Schulschwestern -  „Franziskanerinnen von der Unbefleckten Empfängnis“ ein.

Mit dem Eintritt hörten die Überraschungen Gottes nicht auf. Der Herr fordert immer neu zum Mit-und Weitergehen auf. Wenn ich an verschiedene Einsätze, Aufgaben und Ortswechsel denke, so waren das immer neue Herausforderungen. Ich von mir aus hätte solche Entscheidungen nicht getroffen, aber im Nachhinein sehe ich, dass mit jeder Veränderung neue Lebensperspektiven und Chancen verbunden waren. Dieses in Seiner Liebe erfinderische DU Gottes hat mich bisher durch alle Höhen und Tiefen des Lebens begleitet  – sei es durch Menschen, Ereignisse, Sein Wort oder verschiedene Herausforderungen. Gerade Krisen bewirkten oft ein Wachsen in die Tiefe.

„Der Herr ist mein Hirt, Er führt mich an Wasser des Lebens!“ Dieses Gebet ist für mich immer neu aktuell. Gott kennt uns, trägt, wenn es nicht mehr zu gehen scheint, schützt vor Gefahren, geht alle Wege mit und ruft zu immer neuen Lebensmöglichkeiten -  zum LEBEN IN FÜLLE!  Dahin bin ich unterwegs mit anderen und für andere!

 

Sr. Magda

 

 

Berufungsgeschichte von Sr. Eva Maria

Noviziatsbeginn 1965

srevamariaEs muss nichts Besonderes sein, und doch wählt Gott oft Menschen aus, die nicht aus sich selbst heraus diesen Weg gehen würden, die aber offen sind für SEINEN Anruf.

Ich bin in einer gläubigen Familie aufgewachsen, als Jüngste von vier Geschwistern.

Meine Berufung kam erst später – in meiner Schulzeit bei den Schulschwestern in Friedberg, habe ich nie daran gedacht, Schwester werden – eher im Gegenteil, denn die Lehrerinnen haben mich manchmal auf meine Tante angesprochen, die in Brasilien auf Missionseinsatz war, die ich aber nicht kannte, weil sie schon vor meiner Geburt dorthin gefahren war, und lange Zeit nicht auf Heimaturlaub kam. Die Schwestern meinten, dass auch ich ins Kloster gehen sollte, aber zu dieser Zeit war dies nicht meine Absicht. Ich wollte einmal heiraten und eine Familie haben. Gott aber hatte wohl etwas anderes mit mir vor!

Als Jugendliche war ich bei der Mädchenjugend, zugleich spielte ich auch bei einer Theatergruppe mit. Es gehörte zu allen Gruppierungen in der Pfarre, dass in der Advent- oder Fastenzeit ein Einkehrtag gehalten wurde. Bei einem solchen Einkehrtag hatte ich ein unvergessliches Erlebnis. Der Einkehrtagsleiter sprach von der Notwendigkeit der geistlichen Berufe hier bei uns und besonders auch für die Mission. Und plötzlich fühlte ich mich angesprochen: „Du bist gemeint“.

Lange Zeit versuchte ich, dies einfach wegzustecken, und wehrte mich in jeder Weise dagegen. Doch in stillen Stunden, abends beim Schlafengehen, oder wenn ich allein war, kam dieser Ruf immer deutlicher.

Nach der Schulzeit arbeitete ich noch eine Zeitlang am elterlichen Hof und machte die Hauswirtschaftsschule. Es gab damals noch viel manuelle Arbeit, wo man über vieles nachdenken konnte. Nach ein paar Jahren war das innere Drängen so stark, dass ich mich irgendwie auf die Suche machte, um zunächst weiter zu lernen. Dazu hat Gott mir (jetzt im Nachhinein sehe ich es), den Weg geebnet. Meine Tante und Firmpatin war Schuldirektorin in Friedberg. Von ihr erfuhr ich, dass bei den Schulschwestern in Eggenberg gerade ein Lehrgang für Handarbeitslehrerinnen beginnen würde.

Ja, das wäre schon etwas Schönes! Immer schon wollte ich Lehrerin oder Schneiderin werden – und da wäre beides vereint! Doch meine große Frage und Sorge war: „Wie sage ich es den Eltern und Geschwistern? Aber gegen eine Ausbildung könnte niemand etwas haben“, so dachte ich und so war es dann auch. Ich ahnte, dass sie den Entschluss Schwester zu werden, nicht akzeptieren würden, aber den Beruf einer Handarbeitslehrerin zu erlernen, das war einsichtig. Zugleich war ich mir selber noch sehr unsicher, ob das wirklich mein Weg sei. Doch im Laufe der Ausbildung wurde mir immer klarer: Das ist mein Weg!

Jetzt konnten zu Hause die Eltern und Geschwister nach anfänglicher Ablehnung doch zu meinem Entschluss JA sagen.

Nun freuen sie sich auch, einen geistlichen Menschen in der Familie zu haben.

Im Rückblick habe ich diesen Entschluss nie bereut, im Gegenteil, mir ist, - wie Jesus im Evangelium sagt: „Wer mir nachfolgt, wird das Hundertfache dafür erhalten...“ - Großes geschenkt worden in vielerlei Hinsicht. Natürlich gab es auch Höhen und Tiefen, wie in jedem „Menschenleben“, aber ich wusste mich immer gehalten und getragen von der Liebe und Nähe unseres Gottes und vieler guter Menschen.

Die franziskanische Spiritualität,- d.h. sich immer am Evangelium Jesu Christi orientieren, - nach der wir Schulschwestern leben, und der Leitsatz unserer Gründerin M. Franziska Lampl: „ Mitten unter den Menschen leben im Streben nach ständiger Gottverbundenheit“, haben mein Leben in all den 47 Jahren im Orden stets vertieft und sehr bereichert.

Jeden Tag will ich danken für das Geschenk der Berufung und für die vielen kostbaren, geistlichen Gaben – auch Freundschaften, die mir zugekommen und sehr kostbar sind.

Ich bete immer wieder, dass doch viele Jugendliche diesen Schatz der Berufung wahrnehmen, und diesen hoffnungsvoll und freudig mit ihrem JA beantworten können. Gottes Segen allen!

August 2012

 

Berufungsgeschichte von Sr. Justine

Noviziatsbeginn 1970

Mein Berufungsweg an der Seite von Sr. Klara Fietz

Schon viele Jahre wandere ich „Hand in Hand“ mit Sr. Klara.

srjustine2Als ich 13 Jahre alt war, schenkte mir Sr. Kornelia, meine Deutschlehrerin in der Hauptschule, das kleine Büchlein „Dr. Klara Fietz. Ein Lebensbild unserer Zeit“ von P. Odilo Altmann. Ich las es mit stiller Freude ganz geheim. Nicht einmal meiner Mutter erzählte ich davon. Schon damals sprachen mich einige Sätze aus ihrem Tagebuch sehr an, und ich fühlte in mir den Wunsch, auch Grazer Schulschwester zu werden.

Mit 14 Jahren ging ich deshalb als Kandidatin nach Graz-Eggenberg. Wenn ich unter Heimweh litt, war mir das Gedicht „Rauer Nord“ ein großer Trost, da es mir zeigte, dass 50 Jahre vor mir auch Rosl Fietz (Sr Klara) als damals etwa gleichaltrige Schülerin oft schweren Herzens an ihre Lieben in der weit entfernten schlesischen Heimat dachte.

Nach der Matura wurde ich in das Noviziat aufgenommen. In den Unterrichtsstunden der Ordensausbildung versuchte die Novizenmeisterin, Sr. Amabilis, uns jungen Schwestern die Mystik im Leben dieser Begnadeten verständlich zu machen. Zum Abschluss schenkte sie uns Sr. Klaras Tagebuch. Die Widmung hinterließ bei mir einen bleibenden Eindruck: „Bewahren Sie es für später, wo Sie eine innere Verwandtschaft mit Sr. Klara in sich fühlen werden.“

Auch in den folgenden Jahren blieb Sr. Klara mein Vorbild und eine treue Wegbegleiterin. Ich erhielt immer wieder kleine Zeichen, die mich an sie erinnerten, z.B. Fotos, Kopien ihrer Briefe, Mitschnitte von Predigten und das Buch „Nehmt viele Grüße von mir…“.

Die von unserer Sr. Paula zusammengestellte Novene bete ich schon viele Jahre täglich für alle, die ums Gebet bitten, und für die Menschen, um deren Sorgen und Anliegen ich weiß. Auch für mich selbst war Sr. Klara während meiner Tätigkeit als Volks- und Hauptschullehrerin und als Schulleiterin oft eine stille Helferin, sodass ich schwierige Situationen leichter durchstehen konnte.

Im Jahr 1990 bekam die Schule der Schulschwestern am Kai den Namen „Sr. Klara Fietz-Schule“. Für mich war dies eine interessante Fügung, da ich im gleichen Jahr die Leitung von der neu gewählten Generaloberin, Sr Julia, übernommen hatte.

In Supplierstunden erzählte ich gern, warum die Schule diesen Namen trägt. Mir fiel auf, wie aufmerksam die Kinder dabei waren.

Der folgende Rat der vorbildlichen Ordensfrau und begnadeten Lehrerin Sr. Dr. Klara Fietz, die nie „fromm reden“ wollte, ist sicher für uns alle beherzigenswert: „Du musst dich immer wieder darauf verlegen, die kleinen, oft nur winzigen Sonnenstrahlen eines jeden Tages zu bemerken und aufzufangen.“

 April 2012

 

Berufungsgeschichte von Sr. Lina Holler

Noviziatsbeginn: 1947

Meine  Berufungsgeschichte:

srlinakleinSchon in der 4. Klasse Volksschule spürte ich den Ruf Gottes. Das kam so: Ich spielte vor dem Elternhaus kochen. Da ging meine Mutter an mir vorüber. Ich sprang auf und rief laut: Mutter, ich geh ins Kloster!" Wie der Blitz vom Himmel war mir dieser Gedanke gekommen. Meine Mutter nahm das nicht ernst und sagte: „Ja, da freun wir uns, wenn wir eine Klosterschwester bekommen.“ Doch von dieser Stunde an ließ mich dieser Gedanke nicht mehr los.

Ich wollte mein Leben Gott schenken und ihm dienen. In meiner Heimat gab es keine Niederlassung mit Schwestern, obwohl aus unserer Pfarre viele Priester und Ordensleute stammen. Sehr selten kam eine Schwester auf Besuch. Ich hatte mit keiner von ihnen Kontakt. Aber ich begab mich in der Kirche aufs Chor und musterte mit meinen blicken die „seltsamen“ Frauen.

Gebetet habe ich viel und gern. Das Beispiel gaben mir meine Eltern. Meine Mutter, eine einfache Frau, erzählte mir viel von Gott. Wir bezogen eine Missionszeitschrift, auch gab es im Haus nicht wenige religiöse Bücher. Die las ich mit Begeisterung, oft in der Nacht. Mein Wunsch, ins Kloster zu gehen, verstärkte sich immer mehr, meinen Eltern wurde es fast zu viel, dass ich nur mehr vom Klostergehen redete. Mit 14 Jahren, nach Beendigung meiner Schulzeit, trete ich in einen Orden ein, so lautete mein fester Entschluss. Meine Mutter gab mir ernsthaft zu verstehen, ich sei mit 14 noch zu dumm dazu und außerdem zu „schlimm“. Die Feststellung, dass ich zu „schlimm“ sei, gab mir zu denken. Ich wunderte mich selbst, dass Gott gerade mich rufen sollte, da es in der Schule viel Bravere und Gescheitere gab. Ich dachte, Gott  berufe eben wen er will, und so blieb ich bei meinem Entschluss.

Da ich Unterstützung brauchte, besprach ich mich mit unserem Kaplan, der mein Katechet und Beichtvater war. Er kam dann in mein Elternhaus und sagte meinen Eltern, sie sollten mich gehen lassen, er habe keine Sorge um mich, ich wisse, was ich wolle. Ohne Widerspruch erlaubten es meine Eltern. Schon vor Schulschluss bat ich in Eggenberg um Aufnahme und wurde aufgenommen.

Leider wurden durch den Krieg alle Schwestern und Kandidatinnen gezwungen, das Kloster zu verlassen. So verbrachte ich sieben schwere Jahre außerhalb des Klosters. Es war Krieg, und meine Mutter starb unerwartet an Wundstarrkrampf. Aber sobald es möglich war, kam ich zurück.

Nun lebe ich bereits 67 Jahre im Kloster. Nie habe ich es bereut, auf den Ruf Gottes mit JA geantwortet zu haben. Im Gegenteil, jeden Tag danke ich Gott für die Gnade der Berufung.

 März 2012

 

Berufungsgeschichte von Sr. Petra Rosenberger

Noviziatsbeginn: 1970

Meine Berufungsgeschichte

srpetrakleinMit einem sensationellen Berufungserlebnis kann ich nicht aufwarten. Weder gab es Erscheinungen oder Stimmen oder Grenzerfahrungen, die mir mit einem Mal klar machten: Geh ins Kloster! Vielmehr ergab sich aus „Steinchen“ von  Begegnungen, Gesprächen, Überlegungen und Vorbildern im Laufe von Jahren ein  „Mosaik“, das ein immer klareres „Bild“ erkennen ließ.

Da war mein Elternhaus, in dem der Glaube wie selbstverständlich praktiziert wurde, mein Bruder begann in sehr jungen Jahren seinen Weg zum Priestertum, da waren lange Schulwege, auf denen uns unsere größeren Cousinen Martyrergeschichten erzählten, da war ein Jungscharlager mit einer sehr fröhlichen und freundlichen Schwester (Schulschwester übrigens!), da waren Gespräche mit Freundinnen, Bemerkungen des Kaplans, die Entscheidung meiner gleichaltrigen Cousine, als Kandidatin zu den Schulschwestern zu gehen, da waren immer wiederkehrende Überlegungen, wofür es sich wohl zu leben lohne oder was der Sinn meines Lebens sei (die oft „kontemplative“ Arbeit in der Landwirtschaft bot Gelegenheit dazu), da waren auch Diskussionen in den Gruppen der katholischen Jugend, da war die Entdeckung des Gebetes um die Zeit der Firmung u.v.m.

Da waren auch Erfahrungen des Zweifels und der Unklarheit, die jedoch schlussendlich das „Bild“ wie Konturen klarer hervortreten ließen, scheint mir.

„Auslöser“ für die Entscheidung, in die Kandidatur einzutreten, war eine Karte meiner vorhin erwähnten Cousine, die schon Kandidatin war, mit einem kleinen Satz: „Worauf wartest du? Glaub nicht, dass dir der Erzengel Gabriel erscheinen wird!“

Mein Eindruck ist, dass in der Kandidatur und in den Jahren meiner Ausbildung im Orden meine Berufung erst klar wurde. Es gab manchmal Zweifel, meine Cousine trat von den Schulschwestern über in den Karmel, zeitweise sehnte ich mich nach einer eigenen Familie… So wurde das „Mosaik“ wiederholt „restauriert“.

Sehr positiv bestärkt hat mich die Weisheit meiner Mutter, die mir zusicherte, dass ich in meiner Entscheidung ganz frei sei. Ganz wichtig waren auch die Schriften der heiligen Thérèse von Lisieux, die ich vor meinem Eintritt ins Noviziat las und die mir viel Mut machten, mich ganz auf Gott einzulassen, und auf seine unendliche Liebe zu antworten.

Schließlich war da noch einmal eine Karte eines Bruders von mir, die ich knapp vor der ewigen Profess erhielt. „Überleg dir’s!“ stand da. Und ich dachte: Ja, ich hab’s mir gut überlegt, es passt!

Ich bin noch immer auf dem Weg, gemeinsam mit vielen Schwestern, die wie ich, unser Charisma zu leben versuchen. Ich bin dankbar für sehr vieles, was mir geschenkt worden ist und versuche, das „Bild“ nicht aus dem Auge zu verlieren.

 

Jänner 2012

"Freiheit durch Verzicht - Im Gespräch mit einer Ordensfrau"

In diesem Video erzählt Sr. Petra über ihre Berufung und das Ordensleben:

http://www.youtube.com/watch?v=axDNcprcZNc
 

Berufungsgeschichte von Sr. Vera Ronai

Noviziatsbeginn: 1993

Meine Berufungsgeschichte

aufmerksamkeitOktober 1988: ich betrete zum ersten Mal die Pforte der Grazer Schulschwestern. Klostergedanken hatte ich keine. Was ich suchte, war ein Zimmer.

Damals war ich, zusammen mit meiner Familie, erst drei Monate vorher aus Rumänien nach Klagenfurt ausgereist. Ich war in einem kommunistischen Land und in einer zwar religiösen, aber evangelischen Familie aufgewachsen, daher war das Kloster für mich unbekanntes Neuland. Nach Graz kam ich zum Musikstudium.

 Meine erste „Bezugsperson“ im Kloster war die damalige Internatsleiterin, Sr. Paula. Ihre interessierte und aufgeschlossene Art überraschte mich. Bald lernte ich auch andere Schwestern kennen. Z. B. kam ich im Klavierzimmer, wo ich übte, immer wieder mit Sr. Ernestine zusammen. Wir redeten viel miteinander, auch über das Gebet und immer öfter darüber, was "Schwester-Sein" eigentlich bedeutet. Jede aufmerksame Begegnung tat mir damals gut, denn ich hatte den Schmerz, meine Heimat Rumänien verlassen zu müssen, noch nicht überwunden. Immer wieder stellte ich mir Fragen wie: "Was gibt meinem Leben wirklich Sinn?", "Was bleibt letztlich?", "Was suche ich eigentlich?"

 Die Frage nach dem Ordensleben spürte ich mit der Zeit immer wieder. Wie ein Magnet zog mich das Thema an. Nach etwa drei Jahren hatte sich so etwas wie ein "Zugehörigkeitsgefühl" zu den Schwestern entwickelt.

 Aus Platzmangel musste ich in jenem Sommer das Internat der Schwestern verlassen. Ich zog aus und fand ein Zimmer in der Nähe. Der größere räumliche Abstand führte mich, trotz der großen inneren Unruhe, zu etwas mehr Klarheit.

 Wieder mehr auf mich gestellt, rang ich mit Gott um eine Antwort. In der Fastenzeit 1992 hörte ich dann in einem Sonntagsgottesdienst das Evangelium vom unfruchtbaren Feigenbaum, dem doch noch ein weiteres Jahr gewährt wird, mit der Hoffnung, dass er vielleicht Früchte trägt (Lk 13,6-9). Es ist kein typisches Berufungsevangelium, aber ein sehr ernstes Wort. Ich spürte ganz deutlich: ich könnte die Chance auch verpassen. Einmal könnte es zu spät sein...

 Noch am nächsten Tag entschloss ich mich, zur katholischen Kirche zu konvertieren und um Aufnahme als Kandidatin zu bitten. Trotz dunkler Zeiten habe ich diese Grundentscheidung noch niemals bereut. Im Sommer 2000 legte ich meine ewige Profess ab.

 Und was macht mir heute Mut? Der Lebensweg unserer älteren Schwestern, die ihr Ideal treu und mit Freude leben, aber auch das gemeinsame Ringen um eine ansprechende Form des Ordenslebens in der Spannung zwischen spiritueller Tiefe und den Herausforderungen unserer Zeit.

 Meine Mutter, die mein Entschluss besonders schmerzlich traf, kann heute zumindest halb im Spaß sagen: "Ich habe vier Töchter. Eine ist im Kloster, die anderen sind normal..."

 

Dezember 2011

 

"Es ist eine ausgemachte Erfahrungsweisheit,
dass vereinte Kräfte Größeres vermögen, besonders wenn sie in Gott geeinigt sind, ..."

M. Franziska

Die Liebe zu Christus ist der einzige Beweggrund für ein Leben in eheloser Keuschheit. 
Jede Schwester gibt mit ihrem ganzen Leben Antwort auf die einladende Liebe Gottes.

Gelübde der Ehelosigkeit

rose

Wir folgen Jesus Christus in seiner Entäußerung und bemühen uns, materiell und in der Gesinnung arm zu sein.

Gelübde der Armut

rel_brotbrechen

Wir suchen als Gemeinschaft von Hörenden den Willen Gottes zu erkennen und zu erfüllen.

Gelübde des Gehorsams

 

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